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Die Société Nationale des Chemins de fer Français (kurz SNCF) ist die staatliche Eisenbahngesellschaft Frankreichs mit Sitz in Paris. Die SNCF wurde per 01.01.1938 gegründet. Dem Transportunternehmen steht Guillaume Pépy als Präsident bevor. Die Website der SNCF ist www.sncf.com.
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Zur SNCF-Gruppe gehören über 700 Unternehmen an denen die SNCF beteiligt ist. Die meisten sind in der Tochtergesellschaft SNCF Participations (SNCFP) zusammengefasst. Die Unternehmen sind vor allem in den Bereichen Verkehr und Logistik tätig. Sie sind in die fünf Sparten Personenfernverkehr, Personennahverkehr, Güterverkehr, Infrastruktur und gemeinsame Unternehmen/Investments eingeordnet. Zum Bereich Personenfernverkehr gehören unter anderem TGV, Corail, Eurostar und Thalys. Im Personennahverkehr sind die regionalen Eisenbahnaktivitäten TER, Corail Intercity und die Beteiligungen an Keolis und Effia zusammengefasst. Der Frachtbereich umfasst unter anderem SNCF Fret und die Geodis-Gruppe. Beteiligt ist die SNCF ausserdem an der staatlichen Fährlinie SNCM sowie an Seafrance und Eurofima. Bis 2005 gehörte auch der Telekommunikationsanbieter cegetel der SNCF.
Die ersten Eisenbahnstrecken entstanden in Frankreich um 1830. Bald entstanden verschiedene private Eisenbahnunternehmen, die mit dem Aufbau eines Streckennetzes begannen. Um 1870 waren die wichtigsten Städte Frankreichs über ein Streckennetz von ca. 17‘500 km mit Paris verbunden. Ein wichtiger Bestandteil der französischen Eisenbahnpolitik war der "Freycinet-Plan", der am 17. Juli 1879 Gesetzeskraft erlangte. Danach sollten alle Franzosen Zugang zur Eisenbahn bzw. jede Ortschaft mit mehr als 1.500 Einwohnern einen Eisenbahnanschluss erhalten, wobei Lücken mit Schmalspurbahnen geschlossen werden sollten. Das Netz wuchs dabei bis 1914 auf ca. 39‘500 Kilometer. Diese Erweiterungen konnten die Bahngesellschaften jedoch nur zu einem Teil aus eigener Kraft zu finanzieren, so dass sich der Staat gezwungen sah, diese Strecken zu subventionieren.
Infolge des Ersten Weltkrieges wurde die finanzielle Situation erneut zu einer grossen Bedrohung. Nach einer erneuten Krise im Jahre 1929 wurde seitens des Staates die Verstaatlichung der Bahnen in die Wege geleitet. In den 1930er Jahren wurde die Strasse zu einer immer grösseren Konkurrenz. Die Schmalspurbahnen litten am stärksten unter dem wachsenden Wettbewerb der Strasse und so wurden Tausende von Kilometern Schmalspurbahnen in den 1930er Jahren stillgelegt.
Am 31. August 1937 wurde der Vertrag zur Gründung einer “nationalen Eisenbahngesellschaft“ unterzeichnet. Die ab dem 1. Januar 1938 geltende Vereinbarung hatte eine Laufzeit von 45 Jahren. Ziel des Vertrags war die Schaffung eines gemeinsamen Netzes unter Staatskontrolle und Beseitigung des defizitären Bahnbetriebs. Sechs grosse Bahngesellschaften gingen in die SNCF auf. Mit diesem Vertrag übernahm die SNCF die Konzessionen der übernommenen Bahnen. An der neuen SNCF waren der Staat mit 51 % und die Aktionäre der ehemaligen Bahngesellschaften mit 49 % beteiligt. Die Vereinbarung sah vor, dass der Staat während der Vertragslaufzeit sukzessive alle privaten Aktienanteile erwirbt. Im Vertrag wurde festgelegt, dass die SNCF als Wirtschaftsunternehmen zu führen ist und die Tarife so zu setzen sind, dass die Ausgaben gedeckt werden können. Bei einem Veto des Staats gegen die Tarife war dieser zu Ausgleichsleistungen verpflichtet. In der Folge wurden noch umfangreiche Richtlinien zum Betrieb festgelegt, um dem staatlichen Transportauftrag gerecht zu werden und die finanziellen Schwierigkeiten zu beseitigen.
Nach mehrjähriger Bauzeit wurde im September 1981 auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke Paris-Lyon der Betrieb aufgenommen. Die TGV-Züge verkehrten auf den Strecken planmässig mit 260 km/h (später mit 270 km/h). Mit diesem Konzept (spezielle Hochgeschwindigkeitsstrecken kombiniert mit dem übrigen Streckennetz) wurde die SNCF wegweisend für die Entwicklung des weltweiten Hochgeschwindigkeitsverkehrs. Neben dem Einsatz des TGV wurden weitere Massnahmen an der Infrastruktur durchgeführt. Insbesondere der Automatisierung der Zugsicherung wurde starke Beachtung geschenkt. Per 31. Dezember 1982 lief die Vereinbarung von 1937 aus. Die SNCF fiel an den Staat und wurde durch diesen mit einer neuen Verfassung versehen. Die Gesellschaft wird nur noch als ein EPIC (Établissement Public à caractère Industriel ou Commercial, öffentliches Unternehmen industrieller oder kommerzieller Art) betrieben. Es wurden genaue Regelungen über die zu erbringenden Leistungen und die Zahlungsleistungen der Republik für verbilligte Beförderungstarife (Familien sowie Militär) und regionale Bahnangebote festgesetzt.
In der folgenden Zeit baute die SNCF ihr Hochgeschwindigkeitsnetz weiter aus und bot mit Eurostar, Thalys, Lyria und Alleo (nach Deutschland) auch Hochgeschwindigkeitsverbindungen ins Ausland an. Mit den Regionen Frankreichs wurden Übereinkommen zum Angebot und zur Finanzierung regionaler Angebote im Personenverkehr getroffen. So erwarben die Regionen unter anderem die notwendigen Lokomotiven und Wagen von der SNCF. Als Folge der Umsetzung der EU-Richtlinie gehört das Streckennetz seit 1997 dem unabhängigen RFF (Réseau Ferré de France). Im Rahmen dieser Reform wurden die Schulden für die Infrastruktur auf das neue Unternehmen übertragen. Ausserdem verpflichtete sich der Staat, die bei der SNCF verbliebenen Schulden zu übernehmen und die Beschäftigung des entsprechenden Personals zu sichern. Ausserdem garantierte er der SNCF den exklusiven Zugang zum Netz. Im Gegenzug verpflichtete sich die Bahn zu einem wirtschaftlichen gewinnbringenden Geschäftsverlauf. Die Bahn bleibt weiter Verkehrsdienstleister und behält die Regie über den kommerziellen Teil der Bahnhöfe. Für die Streckenbenutzung wird ein entsprechendes Entgelt an RFF gezahlt. Die SNCF nimmt im Rahmen einer Vereinbarung für die RFF die Aufgaben der Betriebsabwicklung und des Netzunterhalt wahr.
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